UNU Test Erfahrungsbericht 2018 Teil 2

UNU Elektroroller - Der große Test und Erfahrungsbericht - Teil 2: Die ersten 500 KM - Was kann der UNU?

10.08.2018


Dies ist der zweite Teil meines großen UNU Erfahrungsberichtes. Eine Übersicht über alle Teile findest du hier: Übersicht


Es hat ein wenig gedauert bis zum zweiten Teil meines Erfahrungsberichtes. Der Grund ist, dass ich die ersten 500 Km abwarten wollte. Nach dieser Strecke ist die erste Inspektion des UNU fällig und ich dachte mir, das sei ein guter Zeitpunkt um ein erstes Resumee zu ziehen. Was kann der UNU? Was sind die Schwachstellen? Was kann man selbst verbessern? Und was ist bei der ersten Inspektion alles fällig? Alle diese Fragen will ich so gut ich kann beantworten.

Inzwischen hat unsere UNU Familie übrigens Zuwachs bekommen :)

zwei_unus

Eines kann ich schon vorneweg sagen: Jeder der 500 Km hat unglaublich Spaß gemacht. Das Gefühl, lautlos durch die Stadt zu gleiten ist immer noch so aufregend wie am Anfang. Dass man immer wieder angesprochen wird oder im Vorbeidüsen mitbekommt, wie jemand „das ist einer von diesen Elektrorollern“ ruft, tut sein Übriges. Der Schnellste ist man in der Stadt meistens und der Coolste sowieso… Dazu muss ich sagen, dass dieser Sommer bisher der perfekte UNU Sommer war. Zwar bin ich zwei, drei mal auch in einen bösen Regenschauer geraten, aber hey, das gehört zum UNU Life dazu…

Jetzt aber zu den harten Fakten!

Was kann der UNU?

Reichweite: Laut Herstellerangabe schafft der UNU mit einer Akkuladung 50 Km. Da diese Angabe auf Idealbedingungen und einer reduzierten Geschwindigkeit beruht, brannte ich natürlich darauf, herauszufinden, wie das ganze im realen Stadtverkehr aussieht. Da ich inzwischen einen zweiten Akku besitze, konnte ich ohne Rücksicht auf Verluste einen der beiden Akkus bis zum Ende leer fahren. Und ich wurde positiv überrascht: Im normalen Stadtverkehr mit Ampeln und allem, was dazugehört, hat mein UNU quasi bis auf den Meter genau 45 Km geschafft! So viel hätte ich nicht erwartet, kommt dieses Ergebnis doch ziemlich nahe an die Herstellerangabe heran. 10% Abzug finde ich völlig in Ordnung. Dazu muss ich aber sagen, dass die letzten 2-3 Km ein ziemlicher Krampf waren. Ich wurde immer langsamer und bin am Schluss mit 15 Kmh dahingekrochen – man sollte also nur im Notfall den letzten Rest aus dem Akku herausholen und lieber rechtzeitig laden.

Geschwindigkeit und Beschleunigung: Die Beschleunigung der 3 KW Variante ist wirklich top. Man lässt damit an der Ampel die meisten Autos stehen. Sobald man die 30 Kmh erreicht hat, haben die Autos wieder einen Vorteil, aber in der Stadt ist dann oft eh schon wieder die nächste Ampel oder sonst ein Hindernis in Sicht. Was die Geschwindigkeit anbelangt, so hat mich interessiert, was der UNU in der Spitze tatsächlich schafft. Da der Tacho nicht ganz genau ist, habe ich mit GPS gemessen und bin dabei auf gerader Strecke auf etwas über 49 Kmh gekommen – ebenfalls ein Ergebnis, das sich wirklich sehen lassen kann, finde ich.

Zweiter Akku: Angesichts eines Preises von 690 Euro überlegt man sich die Anschaffung eines zweiten Akkus natürlich sehr genau. Braucht es diesen wirklich? Ich würde sagen: In den meisten Fällen nein. Wenn man lange Strecken pendelt oder viel zu zweit fährt, mag ein zweiter Akku sinnvoll sein. Ansonsten ist man zumindest in der Stadt eigentlich nie so viel unterwegs, dass man irgendwann auf dem Trockenen sitzt - Nachladen über Nacht vorausgesetzt.

A propos zu zweit fahren: Wie gut geht das eigentlich? Auch hier hat mich der UNU überrascht, meine Freundin und ich können relativ bequem zu zweit umherfahren. Allerdings nur, weil ich eine simple aber äußerst Effektive Verbesserung vorgenommen habe: Ich habe Fußrasten montiert, auf die Mitfahrende bequem ihre Füße abstellen können. Ohne diese wird es sehr eng auf dem Trittbrett und das zu zweit Fahren macht eigentlich keinen Spaß mehr. Ich frage mich, warum UNU diese Fußrasten nicht ab Werk montiert…
Wie ich die Rasten angebracht habe, erläutere ich in Teil 3.
Natürlich leidet zu zweit die Beschleunigung stark. Selbst bei der 3 KW Variante macht sich das deutlich bemerkbar, wer also plant, ab und an zu zweit zu fahren, sollte unbedingt zu dieser greifen.

Laden: Ich habe mich bisher nicht mit der Stoppuhr neben den Akku gesetzt, daher kann ich nicht sagen, ob die 5 Stunden Ladezeit von 0 auf 100, die UNU angibt, stimmen. Da ich den Akku meist spätestens bei ¼ ans Ladegerät hänge, geht es dann sowieso deutlich schneller. Wir haben zuhause ein Setup mit Schaltersteckdosen, mit denen wir die Ladegeräte individuell an- und ausschalten können. Das erspart das nervige Ein- und Ausstecken:

unu_ladestation

Was die Akkupflege anbelangt, gelten die üblichen Regeln für Lithium-Ionen-Akkus: Kälte vermeiden, komplette Entladung vermeiden, bei längerer Lagerung den Akku zu ¾ laden.

Die erste Inspektion: Nach 500 Km war die erste Inspektion fällig. Leider ist das Werkstattnetz auch in München noch relativ dünn – also habe ich mir gleich die Werkstatt mit den besten Bewertungen rausgesucht, meinen UNU in meinen Transporter gepackt und ihn dort hin kutschiert. Die Werkstatt nennt sich Ebike Frischmann und hat wirklich einen exzellenten Eindruck gemacht. Die Inspektion hat dort 69 Euro gekostet. Am UNU war nichts auszusetzen, auch der Akku war ok. Tipp: Eine gute Werkstatt überprüft bei der Inspektion, ob der Akku korrekt geladen wird, daher unbedingt das eigene Ladegerät mitnehmen!

Probleme: Nach all den positiven Eindrücken muss es doch auch irgendetwas negatives geben, oder? Nun, allzu viel ist mir bisher nicht aufgefallen, eher Kleinigkeiten: So wäre es wie gesagt schön, wenn UNU bereits ab Werk Fußrasten für Mitfahrende montieren würde. Das größte Ärgernis ist eigentlich eine Kleinigkeit: Das Sitzfach, in sich der bzw. die Akkus befinden, hat leider keine Abtrennung zwischen den Akkus. Das macht es unglaublich umständlich, wenn man einen Akku herausnimmt und noch andere Dinge im Fach hat. Die purzeln dann herum und im Endeffekt muss man das Fach komplett leer räumen, wenn man den Akku wieder einsetzt. Ein Centimeter mehr Platz und eine herausnehmbare Plastiktrennwand würden das ganze Problem sofort lösen. Ich habe mich mit dem Deckel eines Aktenordners beholfen, eine richtig gute Lösung ist das aber nicht, denn mit der Zeit geht er ziemlich aus dem Leim:

unu_trenner_batteriefach01

Ansonsten ist nur noch anzumerken, dass das Sitzfach inzwischen einen kleinen Riss am Boden hat:

unu_test_riss_sitzfach01

Ich werde mal beobachten, wie sich das weiter entwickelt und ggf. einen Garantiefall geltend machen. Mal sehen, wie sich UNU dann anstellt. Bisher waren meine Erfahrungen mit dem Kundenservice ja eher unbefriedigend (siehe Teil 1), dieses Bild hat sich im weiteren Verlauf leider auch nicht gebessert: Email wurden vergessen, die eine Hand wusste nicht, was die andere tut. Aber immerhin, mit viel Geduld und Nachfragen hat bisher noch alles geklappt.

Soweit also zu meinen Eindrücken nach den ersten 500 Km. Wenn nichts Besonderes passiert, melde ich mich im Herbst noch einmal, wenn die UNU Saison langsam zu Ende geht mit Tipps zur Überwinterung. Falls du Fragen hast, schreib mir gerne eine Mail!

Eben hatte ich ja schon die Fußrasten angesprochen. Wie ich diese montiert habe und viele andere Tipps und Tricks rund um den UNU findest du in Teil 3 meines Erfahrungsberichtes: DIY und Zubehör.